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Journalismus und PR – Getrennte Welten?

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Netzwerk Recherche sorgt mit neuer Studie für Aufruhr

Die Diskussion kennen wir bereits: Gehören Journalismus und PR zusammen oder handelt es sich um zwei ganz eigene Welten? Sollte man beide Gebiete zusammenführen oder strikt trennen?
Das neue daran: eine Studie des Journalistenverbandes Netzwerk Recherche, die am vergangenen Donnerstag veröffentlicht wurde.

Die Dokumentation mit dem Titel „Getrennte Welten? Journalismus und PR in Deutschland“ soll die laufende Debatte über die Macht der PR und die Beziehung zwischen Journalisten und Öffentlichkeitsarbeitern auf ein solides Fundament stellen. Sie dient dazu, die wichtigsten Argumente zu sortieren, Fakten und Stellungnahmen zusammenzutragen und die Diskussion auf dieser Basis rationaler zu gestalten. „Die PR-Industrie kolonialisiert den Journalismus zunehmend“, befand Netzwerk-Vorsitzender Thomas Leif.
Der Journalistenverband fordert die strikte Trennung von Journalismus und PR – und das nicht nur in der Arbeitswelt. Vor allem Ausbildungswege, die beide Gebiete vereinen, werden stark ins Visier genommen.
„Seit Jahren sprießen vor allem an den Fachhochschulen Studiengänge, die von der angeblich altmodischen Trennung der beiden Professionen nichts mehr wissen wollen“, kritisiert die Studie. Als Beispiele werden der Studiengang „Journalismus und Public Relations“ der Fachhochschule Gelsenkirchen, der seit dem Wintersemester 2005/2006 angeboten wird und der Journalistik-Studiengang der Fachhochschule Magdeburg-Stendal genannt. Der Vorwurf lautet: Durch die fortschreitende Verschmelzung von Journalismus und PR in der Ausbildung schwindet auch die notwendige Distanz in der Arbeitswelt.
„Die Melange von PR und Journalismus darf nicht zur Normalität werden“, mahnt das Netzwerk. Und Argumente, Journalisten machten eigentlich pausenlos PR, will Leif gar nicht stehen lassen: Das wäre ein „journalistischer Offenbarungseid“.

Was soll man nun als Online-Journalismus-Student im Hauptstudium mit Schwerpunkt PR/Öffentlichkeitsarbeit davon halten? Jeder denke sich seinen Teil …

>> Artikel newsroom.de
>> Pressemitteilung Netzwerk Recherche
>> Zsf. der Studie als pdf

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    in der Sendung ZAPP auf 3Sat habe ich vor einigen Wochen einen Beitrag über PR-Journalimus gesehen. Darin wurde eine namenlose „PR-Journalistin“ gezeigt, die gegen Geld von allen möglichen Interessenvertretern professionell aussehende Artikel schreibt und diese dann kostenlos den Redaktionen der Medien als „ordentlich recherchierte“ Beiträge anbietet (zumindest den Lesern, die Redaktionsleiter wissen natürlich, dass es nichts umsonst gibt).

    In diesem Zusammenhang sagte diese „PR-Journalistin“ (eine geradezu perverse Berufsbezeichnung), in Deutschland arbeiteten mittlerweile 24.000 ehemalige Journalisten als hauptamtliche „PR-Journalisten“ mit der oben beschriebenen Arbeitsweise.

    Können Sie diese Zahl bestätigen ?

    Nach einer Studie der Universität Hamburg gibt es in Deutschland insgesamt nur 48.400 Journalisten (Stand des Jahres 2005). Wenn es also tatsächlich 24.000 hauptberufliche „PR-Journalisten“ in Deutschland gibt und eine unbekannte Anzahl von Gelegenheitsprostituierten in diesem Bereich, wäre dies die größte gesellschaftliche Katastrophe seit Bestehen der Bundesrepublik. Es bedeutete das Ende des unabhängigen Journalismus in Deutschland.

    Dies deckt sich übrings mit meinen Erfahrung im Fall Krohn (siehe og. Website und die Seite http://www.krohn.de). Seit 4 Jahren versuche ich diesen Fall, der einer der größten Kriminalfälle in der Geschichte dieses Landes ist, allen möglichen Journalisten anzubieten. Mir ist allerdings bis heute kein einziger begegnet, der noch ohne Hilfsmittel den aufrechten Gang beherrscht. Nach zunächst hochinteressierten Reaktionen, war die Hauptausrede ihrer Kollegen plötzlicher Zeitmangel und der anschließende Verweis auf einen angeblich fähigen Kollegen. So erinnere ich mich an N.N.[[Anmerkung des PR-Fundsachen-Admins: Name gelöscht]], der seit Jahren keine Zeit zu finden vermag („…habe z.Zt. einen Fall bei dem es um 200 Millionen geht…“). Er verwies mich stattdessen an einen Kollegen aus seinem Haus. Obwohl ich diesen über mehrere Monate mit immer neuem und detaillierten Material versorgte, kamen von seiner Seite nur dumme Kommentare und immer deutlicheres Desinteresse. – N.N. [[Anmerkung des PR-Fundsachen-Admins: Name gelöscht]] war übrings auch derjenige, der es vor laufender Kamera für durchaus „legitim“ erklärte, mit brisanten Fällen hinterm Berg zu halten, bis die Verhältnisse eine Veröffentlichung ermöglichten (hier der VW-Skandal, dessen Details im schon Monate vorher bekannt waren, die er selbst aber erst veröffentlichte, als die Regierung in Hannover wechselte).

    Dies scheint auch die Taktik deutscher Journalisten im Fall Krohn zu sein: Ich wette, wenn der inzwischen 78jährige Erfinder des ersten, weltweit einzigen und nach wie vor boykottierten mechanischen Minenräumsystems endlich tot ist und dann noch weitere 10 Jahre ins Land gegangen sind, also jede Straftat der Staatsverbrecher in jedem Fall verjährt ist, werden sich bestimmt mit einem Mal zahlreiche mutige Journalisten finden, die die Ereignisse fachlich aufarbeiten. Das es dann zu spät ist und dieses einzigartige wunderbare System für immer für die Welt verloren sein wird, ist ja schließlich dann nicht deren Schuld.

    Als ganz besonders dämlich hat sich bei meiner Suche allerdings der Mitarbeiter [[Anmerkung des PR-Fundsachen-Admins: Name und Titel der Zeitung gelöscht]] erwiesen. Er schrieb nach Durchsicht der Unterlagen zum Fall Krohn allen Ernstes (sinngemäß), die Ereignisse in diesem Fall gingen ganz offensichtlich nicht über die persönlichen Interessen des Herrn Dr. Krohn hinaus. Das wird vermutlich auch der Grund dafür sein, dass ich mich seit 4 Jahren (davon mehr als 2 1/2 Jahre vollzeitlich) unentgeltlich mit der Aufarbeitung dieses Falles beschäftige. – Seither habe ich N.N [[Anmerkung des PR-Fundsachen-Admins: Name gelöscht]] in zahlreichen Beiträge auf verschiedenen Foren u.a. als dämlich bezeichnet, woraufhin er mir bei einem Telefonat eine Beleidigungsklage ankündigte. Zu dumm nur, dass er mir den Beweis für seine Blödheit gleich schriftlich mitgeteilt hat, weshalb ich auch bis heute von seinem Anwalt noch nichts gehört habe.

    So könnte ich Ihnen noch Hunderte weiterer Beispiele für meine erfolglose Suche nach einem echten und aufrechten Journalisten schildern. Vielleicht fällt Ihnen ja noch jemand ein oder besser noch: Gemäß Ihren eigenen Ansprüchen sollten Sie sich vielleicht zur Ehrenrettung Ihres Berufstandes gleich selbst drum kümmern.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralph Wagner

    Tel.: xxxx [[Anmerkung des PR-Fundsachen-Admins: Nr. gelöscht]]

    P.S.: Bitte vergessen Sie die Beantwortung meiner Anfrage nach der Anzahl der PR-Journalisten nicht…

  2. Ein paar Anmerkungen zu Ihrem Kommentar:
    1. Mir ist keine Studie bekannt, wie viele PR-Journalisten es gibt. Wenn Sie mit PR-Journalisten Journalisten meinen, die Redaktionen Beiträge anbieten, für die Kunden (Unternehmen, Behörden, NGOs) bezahlt haben, so erscheint mir die von Ihnen genannte Zahl deutlich zu hoch.
    2. Ihre Aussagen zu dem von Ihnen genannten Fall kann ich nicht überprüfen.
    3. Ihre Formulierungen haben zum Teil den Charakter von Beleidigungen. Diese halte ich für deplatziert, lasse sie aber stehen, damit sich die Leser dieses Blogs selbst ein Bild machen können.
    3. Allerdings habe ich die namentlichen Nennungen von zwei Journalisten aus Ihrem Kommentar entfernt, um deren Persönlichkeitsrechte zu schützen und um Sie vor einer möglichen Klage wegen Beleidigung bzw. übler Nachrede zu bewahren.

  3. W. Radde

    Sehr geehrte
    Damen und Herren

    wenn Sie Info ueber die Sachen W. Krohn usw. aus erster Hand haben moechten, die der Warheitsfindung dienen, dann sollten Sie sich mit mir Persoenlich in verbindung setzen! Dann werde ich Ihnen gerne Rede und Antwort stehen. Vor allem duerfen Sie dann auch gerne ORGINALE an DOKUMENTEN usw. ein sehen!

    Mit Freundlichem
    Gruessen,
    W. R. Radde

  4. Herr Radde, um Missverständnissen vorzubeugen: diese Publikation ist ein gemeinsames Projekt von mir und Studierenden der PR. Entsprechend beschäftigte sich der Ausgangsbeitrag, zu dem Sie nun kommentiert haben, mit einer Diskussion zum Verhältnis zweier Berufe – dem des Journalisten und dem PR-Beruf.

    Hierauf ist Herr Wagner im ersten Teil seines Kommentars eingegangen, und er hat seine Position dann mit einem Beispiel zu untermauern gesucht. Nun gehen gehen Sie auf den von Herrn Wagner erwähnten Fall ein.

    Ich möchte deutlich machen, dass dieses Weblog der falsche Ort für eine weitere Auseinandersetzung zum Thema Krohn/Minenräumung ist und ich als Lehrender für Public Relations auch grundsätzlich hierfür der falsche Ansprechpartner bin.

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