Ja, ja… die Gedanken sind frei. Davon gehen auch viele Blogger in ihren Online-Journalen aus. Im virtuellen Tagebuch lassen sie ihren Geistesblitzen freie Bahn. Schließlich herrschen hier Meinungsfreiheit und -vielfalt. Intime Bekenntnisse, überzogene Kommentare und wilde Gerüchte – diese Vielfalt von publizistischen Grenzerfahrungen machen das Blogger-Leben spannend. Zuviel unlimitierte Offenheit kann jedoch gefährlich werden. Wer seinen Arbeitgeber im Weblog diffamiert, muss mit unliebsamen Konsequenzen rechnen.
Selten denken Blogger über die Folgen ihrer Beiträge nach. Im Allgemeinen ist das auch gut und richtig. Gerade die offene und unreglementierte Diskussion machen den Erfolg von Weblogs aus. Die Wahrheit muss ausgesprochen werden und ein Forum haben. Doch auch hier gibt es Grenzen, denn schlimmstenfalls droht der Verlust des Arbeitsplatzes.
Die Veröffentlichung von internem Firmenwissen sowie die persönliche Verunglimpfung des Vorgesetzten oder der Kollegen, können in einer fristlosen Kündigung enden. Rechtlich gilt hier das Gleiche wie im richtigen Leben. Gerade weil Weblogs von vielen Menschen gelesen werden, wiegt eine veröffentliche Beleidung im Online-Journal sehr viel stärker.
Bereits Entlassene sollten genau überlegen, ob sie ihrem Ärger über den Jobverlust, mittels eines unüberlegten Blog-Beitrags, Luft machen. Auch im Nachhinein können Blogger für diskreditierende Artikel vom ehemaligen Arbeitgeber zur Verantwortung gezogen werden.
Obwohl die Rechtslage eindeutig ist, werden Entlassungen nur selten ausgesprochen. Vor dem Hintergrund von fünf Millionen Arbeitslosen geben die Arbeitsgerichte den Kündigungsforderungen der Arbeitgeber kaum statt. Richter empfehlen, betroffene Mitarbeiter mit einer Abmahnung in ihre Schranken zu weisen.
Blogger unterschätzen nicht nur die Konsequenzen ihrer veröffentlichten Inhalte, sondern auch die Halbwertszeit ihrer Postings. Dank Google & Co. lassen sich zweifelhafte Beiträge noch nach Jahren im Netz auffinden. Bei Bewerbern auf eine Stelle wird der Personalchef hier schnell zum findigen und möglicherweise auch fündigen Detektiv. Die Chance auf eine neue Anstellung sinken gegen Null, wenn sich ein Bewerber als Denunziant entpuppt. Auch Freiberufler und Selbstständige können nicht auf das Wohlwollen ihrer Auftraggeber zählen. Wer einmal lügt, dem glaubt man nie wieder.
Alle Blogger, die Wert auf ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zu ihrem Arbeitgeber legen, sollten sich deshalb folgendes Motto ins Stammbuch schreiben: Erst denken, dann bloggen.
Wer dennoch ein Weblog sucht, um sich über seinen Arbeitergeber mal richtig Luft zu machen, dem sei Dotcomtod.org empfohlen. Dotcomtod über seine Ziele: DotComTod ist Europas führender Anbieter und Distributor für exit-orientierte Unternehmensmeldungen. Mittels als Boo oder Final bezeichneter Negativmeldungen können die User über den allgemeinen Downturn informieren.