Es war eine große Sache: „Betrunkener Apple-Angestellter lässt iPhone 4G Prototyp in Bar liegen“.
Apple ist in aller Munde. Jeder, der etwas auf sich hält, besitzt einen Apple-Computer, ein iPhone oder ein iPad oder gleich alle drei Apple-Produkte. Apple ist ästhetisch, modern und irgendwie anders. Es sind Prestige-Objekte, die man liebt oder hasst. Es gibt keine neutrale Haltung zu Apple.
Ist es nicht das Ziel eines Unternehmens polarisierend zu sein und nur mit einer kleinen Meldung wie der obigen einen großen Medienrummel auszulösen? Dabei musste Apple nicht einmal etwas dafür tun. Oder doch? Immer wieder tauchen Meldungen auf wie: „Apple liefert wahrscheinlich keine iMacs an Händler aus“ oder „Apple TV wird vielleicht iTV“ oder „Apple-Tablett wird möglicherweise im Januar vorgestellt“. Diese Auflistung ist endlos erweiterbar. Es gibt kein Unternehmen, das momentan mehr in der Gerüchteküche kocht als Apple. Ob das geplante PR ist oder wirklich nur Eigendynamik, das weiß wohl nur Steve Jobs allein. Es gibt sogar Leute, die an der Geheimniskrämerei von Apple verdienen: Arnold Kim startete vor zehn Jahren den Webblog MacRumors.com. Anfangs war es nur ein Hobby, irgendwann flossen erste Anzeigengelder. Inzwischen kann er davon leben.
Es gibt zwar kein Erfolgsrezept, aber wenigstens ein paar Gewürze: Apple traut sich anders zu sein. Es ist teuer, aber verlässlich. Es wird viel Wert auf Design und die Corporate Identity gelegt. Jeder Release ist bis ins kleinste Detail geplant. Sogar die Verpackungen sind Teil des Konzepts: think different. Doch der größte Erfolgsfaktor ist der hohe Geheimhaltungs-Standard. „Es ist bekannt, dass der IT-Konzern aus Cupertino sogar Falschinformationen unter seinen eigenen Mitarbeitern streut, um Informationslecks aufzudecken.“ (derstandard.at) Wenn ein Gerät unverhüllt in einem Raum gelassen wird, leuchtet von außen ein rotes Licht auf als Zeichen, dass etwas nicht korrekt verstaut ist. Ist es nicht einfach spannend Geheimnisse zu entdecken? Doch so einfach ist das nicht. Der Stammsitz von Apple im kalifornischen Cupertino gilt als Hochsicherheitstrakt. „Prototypen liegen hinter schweren, gepanzerten Türen. Die Zugangscodes zu den geheimen Laboren ändern sich täglich.“ (bazonline.ch) Ist es dann endlich soweit und ein neues Apple-Produkt wird veröffentlicht, gibt es die spektakulären Pressekonferenzen – die sogenannten Keynotes – die meistens Steve Jobs persönlich präsentiert. Nur er, sein schwarzer Rollkragenpullover und das – natürlich fantastisch designte – Produkt in seiner Hand. Er versteht sein Handwerk. Das ist die eine Meinung. Doch es gibt auch Gegner: Apple ist überteuert, selbstverliebt und fürchterlich überheblich. Wer einmal die Anzahl des Wortes „amazing“ in Steve Jobs Präsentationen zählt, weiß, wie überzeugt, er von seinen Produkten ist. Ob er nun blind vor Selbstverliebtheit ist oder ein Genie, darüber wird sich immer streiten lassen. Doch über den Erfolg von Apples PR nicht.
Wie gesagt sind die Produkte von Apple verlässlich und äußerst in der Funktion durchdacht. Bei anderen Produkten vermisse ich das schon. Rechtfertigt auch den Mehrpreis.