Darf man ein offizielles Nachrichtenprogramm zu PR-Zwecken missbrauchen? Wenn man sich den (eigentlich) allseits bekannten Pressekodex zu Gemüte führt, dann sollten redaktioneller Inhalt und Werbung klar ersichtlich getrennt sein.
Beim Münchner Sender Pro7 hält man davon nicht besonders viel, da die „Pro7 Newstime“ seit Freitagabend mit einem viral angehauchten (Nachrichten-)Werbetrailer für die neue Mysteryserie „Fringe“ herhalten muss.
Im allgegenwärtigen Medienecho gab es für diese „geschmacklose Werbung mit Nachrichten-Fake“ ganz schön auf den Deckel (siehe ebenfalls hier und hier).
Nun stellt sich die Frage, wie weit man zu PR-Zwecken gehen sollte. Ist die Hoffnung auf höhere Einschaltquoten für eine neue Serie das Risiko wert sein Nachrichtenprogramm zu verschachern?
In München scheint man damit kein Problem zu haben, da man sich des nicht sonderlich hoch angesehenen Status der „Newstime“ bewusst zu sein scheint.
Getreu dem Motto „auch schlechte Publicity ist gute Publicity“ hat man diesen und einen weiteren Trailer zu Primetime-Zeiten ausgestrahlt und verschiedenste Reaktionen bekommen, die allerdings wie oben genannt überwiegend negativ ausfielen. Der Effekt ist aus Sicht des Senders allerdings wünschenswert, da man die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erzielen konnte, die man sich zum Serienstart erhofft hat.
Ob sich der Einsatz der viralen Kampagne allerdings auszahlt, werden die Einschaltquoten zeigen…
Nachtrag am 16.03.: Die umstrittene Viral-Kampagne scheint tatsächlich Erfolg gehabt zu haben. Mit 2,63 Millionen Zuschauern bei den 14- bis 49-jährigen schalteten 19,5 Prozent der Zielgruppe ein, die 3,27 Millionen in der Gesamtzahl bedeuteten 9,8 Prozent Marktanteil. Quelle: DWDL.de