Im Dezember vergangenen Jahres kam es zu kontroversen Diskussionen über den neuen Film „The Interview“. Die Slapstick-Filmkomödie über den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-Un entfachte politische Debatten zwischen den USA und Nordkorea. Unbekannte verschafften sich im November illegalen Zugriff auf die Server von Sony und entwendeten unveröffentlichtes Filmmaterial. Kurz vor der geplanten Veröffentlichung des Filmes sprach eine Gruppierung namens „Guardians of Peace“ Anschlagsdrohungen auf ausstrahlende Kinos aus.
Nachdem Barack Obama verlauten ließ, dass er die Drohungen für eine „ernste Angelegenheit der nationalen Sicherheit“ halte, beschlossen diverse Kinos den Film nicht zu zeigen. Einen Tag später gab Sony bekannt, kein weiteres Interesse an einer Veröffentlichung des Filmes zu haben. Der öffentliche Aufschrei daraufhin war enorm, unter anderem zeigten sich berühmte Politiker wie Barack Obama oder John McCain entsetzt über das Einknicken von Sony. Der Demokrat Newt Gingrich erklärte: „Diese Woche haben die USA ihren ersten Cyber-Krieg verloren.“
Am 25. Dezember 2014 wurde der Film in 331 US-amerikanischen Kinos, sowie zum Download für beispielsweise YouTube, Google Play und Xbox Video veröffentlicht.
Nun, knapp 14 Tage nach der Veröffentlichung bezeichnet Sony Pictures den Film als den erfolgreichsten Online-Film der Unternehmensgeschichte. Seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag wurde die Komödie 4,3 Millionen Mal online gekauft oder ausgeliehen. Ein Umsatz von 31 Millionen US-Dollar ist die Folge.
Der Umsatz in den unabhängigen Kinos liegt bei 5 Millionen Dollar. Große amerikanische Kinoketten wie Regal und AMC zeigen den Film gar nicht. Eine reguläre Ausstrahlung von „The Interview“ hätte Sony zwar ein Vielfaches dieser Umsätze eingebracht, doch möchte man über die Streaming-Angebote zumindest die Produktionskosten von 44 Millionen Dollar decken.
Ob Sony tatsächlich vor hatte, den Film unter Verschluss zu halten, darf angesichts dieses Zieles zumindest angezweifelt werden. Dass es sich bei der Komplettabsage um die geniale Reaktion auf den Boykott durch die großen Kinoketten handelte, ist auch eine denkbare Variante. So oder so wurde die Popularität des Filmes kostengünstig um ein Vielfaches gesteigert, was die Produktion doch noch in schwarze Zahlen laufen zu lassen scheint.
„The Interview“ ist ab dem 5. Februar 2015 auch in den deutschen Kinos zu sehen. Ein zeitgleicher Vertrieb über das Internet ist derzeit nicht geplant.