Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Ich habe eine Stimme

0

Und seit dem Sprechtraining am Wochenende weiß ich auch, wie ich ihr schade und wie ich sie pflege. Aber auch andere können meiner Stimme zu mehr Gehör verhelfen. Indem sie mich fragen.

So gleich drei Male am Mittwoch geschehen. Drei Male gelebte Customer Relations – und sie könnten nicht unterschiedlicher bei mir angekommen sein.

1. Eine kleine Video-Umfrage in der Mensa zu Dieburg. Ob ich/wir befragt werden dürften (was wären die Video-Seminare ohne die Mensa???)? Nein, denn bei mir verraucht noch der Ärger über den wieder einmal störrischen, von mir doch bislang favorisierten, Kaffee-Automaten gegenüber der Plakatwand. Neulich heiße Milch mit Zucker – ohne Espresso – ausgeworfen. Mittwochs noch rationaler – Geld kassiert, ohne irgendeine Gegenleistung. Nein, ich will gerade nicht befragt werden. Und erst recht nicht, was ich vom neuen Raumdesign der Mensa halte? Wen interessieren die Badezimmerkacheln, wenn es doch um das geht, was sich auf den orangefarbenen Tabletts findet?

Falscher Zeitpunkt, falsche Frage – missglückte Customer Relations.

2. Kaufland (ich nenne dieses Mal den Namen, bevor es zu Verwechslungen kommt) zu Dieburg. An der Kasse, während ich zahle. Ob ich denn alles gefunden hätte, was ich suchte? Und ob ich damit zufrieden wäre? Ja. Halt, nein. Eigentlich nicht. Es stand noch niemand sonst an der Kasse an – also klagte ich der Kassiererin mein Leid mit den nicht gefundenen Teigwaren. Und wenn ich schon mal dabei bin, dann auch das, der zu großen Mengen. Was will ich die nächsten drei Tage mit frischen Champignons anfangen? Naja, die nächsten zwei. Ehrlich gesagt sah ich kürzlich, man solle Champignons nicht in Plastik verpacken – also, ein Tag (das habe ich natürlich nicht alles erzählt, nur euch, exklusiv ;-)). Die Kassiererin versicherte, nach einem kurzen Gespräch, die Sache mit den Champignons weiterzuleiten.

Richtiger Zeitpunkt, richtiger Ort, richtige Frage – perfekte Customer Relations. Ich bin jemand. Eine Person und nicht nur eine Nummer auf dem nicht-vorhandenen Einkaufswagen.

3. Telefon, zu Hause, die Simpsons laufen. Buongiorno! Hola? Hallo? Ein Mann, mit guter Telefonstimme, von der AOK. Ich bringe die Gesprächsfetzen nicht mehr in eine logische Reihenfolge. Jedenfalls ging es um meinen Status als Studentin. Ob ich denn überhaupt die bin, die im Datensatz wohl steht? Wie ich versichert wäre? Aktion an Hochschulen – hab noch nichts davon mitbekommen. Ich hätte vor einiger Zeit an einer Berufsstart(er)-Aktion teilgenommen. Kann sein, ich mache im Netz einige Dummheiten. Wann die denn gewesen wäre, will ich wissen. Eine war 2000 und eine 2003 – wir haben 2005, wow, ihr seid teuflisch schnell. Worauf das Gespräch hinaus laufen soll, ist meine nächste Frage. Aber da ist schon klar, dass ich noch gebunden bin – wenigstens fragte er nicht, bei wem. Beim nächsten Mal antworte ich mit, privat versichert. Und ein nächstes Mal wird es geben, das kündigte er im Gespräch an. Vielleicht 2010. Mal schaun. Doch damit nicht genug. Denn kurz nach dem Ende des Telefonats ging ich meine letzten Internetaktivitäten durch. Berufsstart(er)? Sorry, da ist in unmittelbarer Vergangenheit nichts gewesen. Vielleicht 2000 mal – meinetwegen. Aber, wie um Himmels Willen kommt ihr dann an meine Telefonnumer??? 2000 ahnte ich nicht mal, irgendwann in Darmstadt zu leben.

Falscher Zeitpunkt, falsches Thema, nochmal falscher Zeitpunkt, gaaaaanz falsche Vorgehensweise. Eine persönliche Beziehung herstellen wollen, wo nun mal keine ist. Und Datenhandel. Dabei hatte ich mich kurz zuvor noch darüber gefreut, mal keine anonyme Nummer zu sein. Customer Relations (wenn auch mit vielleicht zukünftigen) – so bitte keinesfalls. Aber eine sonore Telefonstimme 😉

Nachtrag: Die Datenhändler sind enttarnt – meine Eltern *rolleyes* Okay, es muss nicht immer so sein, wie es auf den ersten Blick scheint…