Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Hessenwahl im Zeichen der User

4

Die Politik wartet nicht selten mit tiefgründigen Sprüchen auf. „Nach der Wahl ist vor der Wahl!“, ist so Einer.

Dies trifft jedoch scheinbar nicht überall zu. Denn kaum sind die „Web2.0-Wahlen“ in Hessen vorbei, schon wird der digitale Stift zur Seite gelegt. Hat man vor wenigen Tagen noch fleißig getwittert, gebloggt, auf Facebook gechattet oder via Youtube Botschaften an das wählende Volk gerichtet, hört man wenige Tage nach der Wahl nichts mehr aus der Politikwelt.

Auf einmal liegen Twitter-Feeds, die man so beworben hatte, wieder fast brach und selbst auf den Internetseiten der Parteien oder Politikern herrscht Stillstand. Nichts zu sehen von aktuellen Beiträgen, Videos zu Wahl-Partys oder Statements zu Wahlergebnissen.

Professor Christoph Bieber vom Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) in Gießen, er war auch aktiv für die ZDF online Aktion „Wahl im Web“ (mit Markus Kavka), bezeichnet das als „eindeutiges Versäumnis“.

Aber wäre nicht jetzt der beste Zeitpunkt, mit Hilfe der neu gewonnenen Erkenntnisse des Web 2.0, seine Ziele und Programmpunkte auf diesem Wege zu präsentieren? War die Tür zur Politik 2.0 je offener?

Meiner Meinung nach liegt hier ein Verfehlen vor, welches man glaubte bereits hinter sich gelassen zu haben. Oder wie sieht Ihr das?

  1. Ja, das ist eine Geisteshaltung. Machen nur wenige Spitzenpolitiker richtig. Kajo Wasserhövel pflegt sein Facebook-Profil beständig, Volker Beck twittert auch noch, ebenso Ralf Stegner; Hubertus Heil ist sporadisch aktiv, bei der FDP sind es viele Nachwuchstalente, die die ständige Präsenz verinnerlicht haben; bei den Grünen ebenso. Wenn TSG jetzt wirklich weiterhin twittert, und das so ausführlich und engagiert wie im Wahlkampf, dann kann das was werden.

    Aber wir wollen auch festhalten, dass Obama nur weitermacht, weil er die Wahl gewonnen hat. Die hessische SPD hat die Wahl nun aber bitter verloren, ergo ist da erstmal Wunden lecken angesagt und nicht andauernde Kontaktpflege.

  2. Die CDU passiert im Web 2.0 quasi gar nicht, zumindest keine Spitzenpolitiker. Gilt ebenso für die Linkspartei. Liegt wohl am geistigen Alter der Mitglieder (Polemik 2.0).

  3. Ferdinand von Reinhardstoettner

    Ich gebe dir natürlich Recht, auch ich halte einen Erfolg für möglich, wenn man weiter die installierten Web-Tools nutzt. Und sehe es auch sehr wohlwollend, dass die junge Politikgeneration das Internet nutzt.

    Aber dass der für die SPD schlechte Ausgang der Wahlen nun als Rechtfertigung für die Versäumnisse dienen soll, kann ich nicht teilen. Denn hier liegt doch der Hund begraben.
    Man kann doch nicht erwarten, dass ein Monat lang zu twittern und alle heiligen Zeiten ein Video auf Youtube hochzuladen ausreicht.
    Man kann zum Einen nicht von heute auf morgen eine Web-Identität aus dem Boden stampfen und zum Anderen sollte gerade nach einer Wahlkampf-Niederlage ein neuer Weg eingeschlagen, oder eben dieser neue Weg fortgeführt werden.
    Hier bietet sich eine gute Möglichkeit, sich mit einem großen Vorlauf im Web zu etablieren und positionieren.

    Denn ich sehe es nicht so, dass nur die Wahlgewinner das Netz weiter für Ihre Mittel nutzen sollen. Man kann durchaus auch im Web eine gute Oppositions-Politik betreiben, oder etwa nicht?

  4. Da stimme ich Ferdi zu. Schließlich geht es um das Bild der ganzen Partei und nicht nur um einen kurzen Effekt oder langfristig gesehen nur um einzelne Personen. Man sollte sich schon anstrengen, seine Aktivitäten weiter zu führen. Das würde zeigen, dass die Partei ihre Web-Identität trotz Niederlage pflegt. Wenn solche Anstrengungen während der Zeit vor der Wahl wichtig waran, dann sind sie es jetzt umso mehr.

Die Kommentare sind geschlossen.