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Guardiola rüttelt an der Marke Bayern München

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Quelle: wikipedia
Quelle: wikipedia

Eine Meldung wie ein Erdbeben: Nach 17 Jahren verlässt Bastian Schweinsteiger den FC Bayern München und wechselt zu Manchester United. Damit verlieren die Bayern ihre Identifikationsfigur und das Herzstück des Vereins. Die Vita des 30-jährigen liest sich beeindruckend. Acht deutsche Meistertitel, sieben Pokalsiege, Champions-League-Titel, Weltpokalsieger und Klub-Weltmeister – alles beim deutschen Rekordmeister. Diese Ära nimmt nun ein Ende. Vielen Fans fehlt dafür das Verständnis. Reizfigur könnte dabei Pep Guardiola werden. 

Zwei Jahre ist Pep Guardiola jetzt im Amt. Seit dem hat sich vieles verändert beim FC Bayern. Neben einer Armada spanischer Assistenztrainer tummeln sich mittlerweile auch auf dem Spielfeld viele Spieler von der iberischen Halbinsel. Ändern müssen sich andere: Der beste Rechtsverteidiger der Welt Philipp Lahm findet sich plötzlich im Mittelfeld wieder. Mario Götze versprüht im System Guardiola nicht ansatzweise die Spielfreude wie bei Borussia Dortmund. Und Dr. Hans Müller-Wohlfahrt sieht man mittlerweile überhaupt nicht mehr an der Säbener Straße. So wie Bastian Schweinsteiger jetzt auch nicht mehr: Das Selbstverständnis vom Mia san mia gerät durch den Wechsel des DFB-Kapitäns ins Wanken. Das bayerische Lebensgefühl und die bayerische Selbstverständlichkeit des Klassenprimus wurde in der Ära Schweinsteiger von keinem Spieler besser verkörpert. Nach dem Rücktritt von Uli Hoeneß fehlt in der Führungsriege bis heute ein Mann, der die Mentalität des Vereins so personifiziert, wie es einst der 63-jährige tat. Das Identitätsgefühl des Klubs droht aus den Fugen zu geraten. Denn eins wird deutlich: Mia san mia war gestern. In der bayerischen Landeshauptstadt steht Mia san Pep an der Tagesordnung. Eine Entwicklung, die selbst die Weltmarke Bayern München ins Wanken bringen kann.

Königsmörder Guardiola

Bei den Fans kommt dieser Kurs weniger gut an. Während der Team-Präsentation in der Allianz Arena verkündet Klub-Boss Karl-Heinz Rummenigge den Abgang Schweinsteigers, was mit einem gellenden Pfeifkonzert der 60.000 Anhänger quittiert wird. Rummenigge stellt auf der vorherigen Pressekonferenz zwar klar, dass der Trainer keine Rolle beim Transfer gespielt habe, trotzdem bleibt die Beziehung zwischen Schweinsteiger und Guardiola ein Mysterium. Ohnehin ist bekannt, dass der spanische Erfolgscoach keine Rücksicht vor großen Namen nimmt. Zlatan Ibrahimovic ist wohl sein prominentestes Opfer. Der schwedische Superstar wechselte 2009 für rund 70 Millionen Euro zum FC Barcelona und seinem damaligen Trainer Guardiola. Nur ein Jahr später ging es für den Stürmer zurück nach Italien – die Beziehung zwischen ihm und Guardiola seitdem zerstört.

Für Bastian Schweinsteiger führt der Weg nun zu seinem Ex-Coach Louis van Gaal, der ihn einst vom Flügelflitzer zum Mittelfeldstrategen umpositionierte. Die Rückkehr wirkt wie eine Flucht zur alten Liebe, was das Verhältnis zu Guardiola weiter in Frage stellt. Der 44-jährige Spanier geht in seine dritte Saison beim FC Bayern. Auf nationaler Ebene konnte er bisher überzeugen. In der Champions-League war bisher jeweils im Halbfinale Schluss. Sollte der große Erfolg auf internationaler Bühne auch diese Saison ausbleiben, werden die kritischen Stimmen in München sicher lauter. Einge Fragen bleiben ungeklärt: Wäre es unter der Führung von Uli Hoeneß so weit gekommen? Hätte man wirklich die Seele des Vereins verkauft – unter dem Mann, der das Mia sam Mia gelebt hat wie kein Zweiter? Die Sehnsucht nach dem gefallenen Ex-Präsidenten könnte bei den Fans weiter wachsen. Guardiola ist zum Siegen verdammt.

  1. Spätestens nächstes Jahr, wenn Guardiola seinen Abschied verkündet, wird den Verantwortlichen deutlich, was der ach so geniale Trainer mit einer anfangs Top-Mannschaft angestellt hat.

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