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Für die einen ist es Web 2.0

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… für die anderen die längste Betaphase der Welt.

Droht bald das Aus für Podcasting?

Eines der goldenen Kälber der „Web 2.0 Blase“ bekommt starke Konkurrenz von einem schon todgeglaubten Internetmedium: Das gute alte Internetradio bedrängt Podcasting.

Was mit WinAmp und dem Windows Media-Player Anfang unseres Jahrhunderts begann, erreicht nun den Massenmarkt und lässt Podcasting und Co. weit hinter sich.

Knapp eine Woche ist es her als ich mich von Thorsten Wehner während eines Podcast-Workshops belehren lassen musste, dass das Internetradio keine Rolle mehr spiele und überhaupt megaout sei. Laut Wehner gehört dem Podcasting im Stil der Tomorrow Podcast-Show die Zukunft.

Weit gefehlt? Was ich damals schon vermutet hatte, wurde jetzt vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Medien (BITKOM) bestätigt: Das Internetradio lebt und wie! Über 20 Millionen lauschen dem Radio aus dem Netz – Tendenz stark steigend.

Zählten Online-Radios 2005 europaweit noch 15,1 Millionen Hörer pro Woche, so sind es dieses Jahr bereits 20,4 Millionen. Im Jahr 2010 sollen sich schon rund 31,9 Mio. Menschen zugunsten der IP-basierten Radioform entschieden haben. Laut der Goldmedia Studie im Auftrag von BITKOM gibt es hierfür zwei entscheidende Faktoren:

Auf der einen Seite steigt die Anzahl der Online Radio-Sender stark an. Auf der anderen Seite nimmt die Verbreitung von DSL und Kabel-Breit-Band-Anschlüssen weiter zu. Im Jahr 2005 gab es laut Goldmedia bereits 58,5 Mio. Breitbandanschlüsse in Europa. Davon alleine 10,6 Mio. in Deutschland. Für Ende 2006 rechnet die BITKOM mit knapp 14 Mio.

Internetradio – Der einfache Weg zum Konsum

Florian Koch, der Bereichsleiter Digitale Medien und E-Dienste bei BITKOM: „Immer mehr Unterhaltungsgeräte werden auf den Markt gebracht, die Internet-Radiostationen abspielen können, ohne dass dazu unbedingt ein Computer benötigt wird“. Darüber hinaus sieht Koch die Interaktivität als großes Plus für das Internetradio: „Hörer können Sender bewerten und Ihr Programm sogar individuell zusammenstellen“.

Im Gegensatz zum Podcasting ist die Konsumbarriere für das IP-Radio auch wesentlich geringer, ein webfähiges Radio vorausgesetzt entfällt der Umweg über den PC und den MP3 Player – der Hörer kann direkt und ohne Umschweife konsumieren.

Das Aus für Podcasting?

Sicher nicht! Podcasts, wie der Geschichtspodcast, die Mitschnitte der SWR-Wissen Serie oder Podcasts im Gewand von Annik Rubens bedienen meist ein anderes Publikum: Nicht Musik oder oberflächliche Interviews stehen dort im Fordergrund, sondern Information und Wissen und das wahre, echte Leben in einem neu entstehenden sozialen Raum/Netzwerk – in einem Cyberspace 2.0 – Dies kann kein Internetradio bieten – aber tot ist das Internetradio sicher nicht – vielmehr bedienen Internetradio und Podcasting in einem ähnlichen Medium unterschiedliche Geschmäcker und nicht nur die Geschmäcker sind verschieden, sondern auch die Machart: Podcasting ist authentisch und „selbst gemacht“, während das Internetradio noch im Model des Web 1.0 verbleibt. Internetradio spricht meist die Massen an, während Podcasting getreu dem Web 2.0 Theorien „Long Tail“ pur ist.

  1. […] PR-Fundsachen: Weit gefehlt? Was ich damals schon vermutet hatte, wurde jetzt vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Medien (BITKOM) bestätigt: Das Internetradio lebt und wie! Über 20 Millionen lauschen dem Radio aus dem Netz – Tendenz stark steigend. […]

  2. Sehr interessanter Beitrag! Wobei ich nicht denke, dass es langfristig auf einen Konkurrenzkampf zwischen Internetradio und Podcasting hinausläuft. Das sind zwei grundverschiedene Kommunikationswege. Sie haben unseren Geschichtspodcast angesprochen, den wir von chronico – Magazin für Geschichte herausgeben. Das Medium ist wunderbar geeignet, um Sachthemen als Audioformat anzubieten. Also Interviewmitschnitte, Buchbesprechungen, Anregungen zu Ausstellungen etc. Eine Podcastsendung von einer Länge X ist für solch eine Themenzusammenstellung geradezu ideal. Jederzeit abrufbar und wiederholbar für Hörer!
    So etwas kann Internetradio nicht leisten. Dieses Medium hat andere Vorteile (siehe Musik zum Beispiel).

    Freundliche Grüße
    Marcel Schwarzenberger
    chronico – Magazin für Geschichte

  3. […] Knapp eine Woche (Kopie meines Artikels von Pr-Fundsachen) ist es her als ich mich von Thorsten Wehner während eines Podcast-Workshops belehren lassen musste, dass das Internetradio keine Rolle mehr spiele und überhaupt megaout sei. Laut Wehner gehört dem Podcasting im Stil der Tomorrow Podcast-Show die Zukunft. […]

  4. […] Dudelfunk und Formatradio sind out, Internet-Radio ist in. Das iRadio kommt zwar nicht von Apple, ei, ei, sondern von Terratec; der Trend scheint sich aber zu festigen: Altmodisch designte Radio- und TV Lookalikes werden mit aktueller Streaming-Technologie ohne PC zum Internet-Weltempfänger. So kommt vielleicht auch die breite Masse auf den Geschmack der unüberschaubaren Vielfalt. Tags: blackbox, Design, internet radio, iradio, oldschool, terratec […]

  5. Paul Otto

    Internet Radio ist interessanter den jeh. Mit Geräten wie dem Noxon, dem Technisat Internet Radio 1 und anderen WLAN Radios ist es einfach Radiosender aus der ganzen Welt zu hören.
    Mittlerweile bin ich nach langer Abstinenz des Radios wieder ein Fan davon, und überlege mir selbst ein Internet Radio zu starten. Habe vor kurzem Radiocube.de gesehen. Da gibt es eine Software mit der man einfach Playlisten erstellen und ins Internet senden kann. Das ist die Revolution und Neugeburt des Radios, wenn der Hörer selbst zum Sender wird. In Berlin wurde vor kurzem ein interessantes Stadtteilradio Projekt gestartet, das sich über das Internet vernetzt. Tolle Perspektiven des Radios sind das….
    Früher gab es Piratensender heute gibt es das Internet-Radio!

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