Der Berliner Senat will das Image Berlins, mit der Kampagne „sei Berlin“ aufpolieren. Es heißt, Berlin sei einzigartig, tolerant, weltoffen, lebens- und liebenswert. Berlin sei Alltag und wilde Party, Kiez und Kultur. Zuweilen rau, aber immer ehrlich und mit Herz. Weil die Stadt so polarisierend und aufregend und man als Hauptstadtbewohner stolz ist, sollen die BerlinerInnen eine Kampagne für BerlinerInnen machen.
Im Mittelpunkt der steht die Website sei.berlin.de, auf der HauptstädterInnen ihre Erfolgsgeschichten erzählen. Alle Überschriften bestehen aus einem Dreiklang mit dem Wort „sei“. Sie lösen sich immer „sei berlin“ auf: sei „x“, sei „y“, sei berlin. So hat sich der Berliner Pudelverein z.B. gedacht „Sei Verein, sei pudelig, sei Berlin“. Für den Tourismus wurde „be Berlin“ dann für den im Hinblick auf die internationale Phase der Kampagne gewählt.
Man hat sich nicht geniert fünf Millionen Euro Steuergelder der armen, aber sexy Hauptstadt für diese Imagekampagne einzurechnen. Auf der Homepage heißt es, dass bereits zwei Wochen nach Start der Kampagne bereits 166 Geschichten online sind. In denen treten die Berlinerinnen und Berliner als Dichter und kreative Schreiber auf und erzählen ihre Geschichten. Nach Angaben der Verantwortlichen, sei das ein Erfolg.
Dennoch fiel mir bei Herr Wowereits Ansprache etwas auf, was mich nachdenklich stimmt. Der regierende Bürgermeister fragt sich in seiner Eröffnungsrede u.a. folgendes: „Warum eine Markenkampagne? Man könnte doch sagen, der Tourismus boomt und Berlin ist hip. Was will man mehr?“
Das frage ich mich und auch euch und lade hiermit herzlich ein, das Thema zu kommentieren.
Ich habe nun mal eine kleine Frage: Warum ist das Hilfsverb „sein“ derzeit, gerade bei solchen Image-Kampagnen so IN?
Du „bist“ Deutschland.
„Sei“ Berlin.
…
Ist „sein“ das neue das „liebe“? (Ich liebe es (McD), We love (Pro7)…).
Will man damit auch bestimmte Bildungsschichten erreichen? Oder was ist der Hintergrund, dieser, hmmmm, einfachsten Ausdrucksform?
Als kleine Ergänzung: Bild liebt Berlin. 🙂
http://www.bild.de/BILD/berlin/aktuell/2008/03/19/bild-zieht/nach-berlin.html
ich finde, dass Geld für diese Kampagne ist einfach nur verschwendet. Selbst wenn Berlin nicht hip wäre und die Tourismusbranche nicht boomen würde, wäre 5 Mio für sowas zu viel. Da gibt’s bei weitem bessere Investitionsmöglichkeiten.
Aber 166 Geschichten bei einer Einwohnerzahl von ca 3,5 Mio ist schon klasse. Das entspricht einer Quiote von 0,0047%. Ich meine da träumt doch jeder Werber von…
grüße aus der Hauptstadt 🙂