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FIFA versucht’s mit Propaganda – „United Passions“

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„FIFA go home“ von „thierry ehrmann / Flickr“ lizensiert unter „CC-BY“

Kaum ein Thema wurde in den vergangenen Wochen häufiger diskutiert. Der Skandal rund um die FIFA, Sepp Blatters Rücktritt (vom Rücktritt?) als Präsident und die Tragweite dessen, was sich jahrelang hinter verschlossenen Türen zugetragen hatte. Der mächtigste Sportverband der Welt offenbarte sich als Lügenmaschine, als das FBI nach langjährigen Untersuchungen ranghohe FIFA-Funktionäre verhaftete. Was macht also die PR-Abteilung einer Organisation, die denkbar schlecht in der Öffentlichkeit dasteht?

Sie versucht ihre eigene Version der Geschichte zu erzählen. Louisa Maurin, eine unerfahrene Filmproduzentin, kam ihnen gerade recht. Sie hatte die Idee eines Filmes über die Geschichte der FIFA mit den Gallionsfiguren des Vereins Jules Rimet, Joao Havelange und natürlich Sepp Blatter im Zentrum. Für die FIFA eine willkommene Möglichkeit, ihr Image wieder aufzupolieren, denn schon vor den Vorkommnissen im Juni 2015 galt ihre Korruption als offenes Geheimnis. Große Namen wie Gerard Depardieu, Sam Neill („Jurassic Park“) und Eric Roth („Pulp Fiction“) wurden gecastet, das Projekt kam ins Rollen.

Hier enden die positiven Nachrichten auch schon. Nur vier Monate ließ man den Drehbuchautoren Frederic Auburtin und Co-Autor Jean-Paul Delfino Zeit, um ein Skript zu entwickeln. Normalerweise wird für solch eine Arbeit ein Jahr veranschlagt. Geplant war ein Storystrang um einen Ermittler, der den FIFA-Machenschaften auf der Spur ist, die Korruption sollte klar erkennbar sein. Doch als der Produktion 2013 das Geld ausging, griff die FIFA dem Film unter die Arme.

25 Millionen Euro pulverte der Verband in den Film und machte „United Passions“ damit zum teuersten Propagandavideo aller Zeiten. Das Endergebnis des Films ist ganz klar pro-FIFA, ein Umstand, der viele erzürnt. So entschuldigte sich Schauspieler Eric Roth mit den Worten: „Ich habe den Regisseur nicht angezweifelt. Ich habe das Drehbuch nicht angezweifelt. Das ist eine Arbeit, für die mein Vater im Grab rotieren würde.“

 

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©Leuviah Films

Auch Auburtin, der Regisseur des Films, will die Arbeit an „United Passions“ am liebsten vergessen. „Es ist ein Desaster[…]Bitte macht mich nicht zu dem Typen, der verantwortlich dafür ist, dass die FIFA verrottet ist“, sagte er in einem Interview mit dem Hollywood Reporter. Wenigstens die Titelauswahl konnte er beeinflussen. So beharrte die FIFA erst auf „Men of Legend“, ging über zu „The Dreammakers“ um schlussendlich Auburtins Vorschlag „United Passions“ zu wählen.

Genutzt hat der FIFA diese Selbstbeweihräucherung kaum etwas. In den USA spielte „United Passions“ gerade einmal 918 Dollar ein, der größte Flop in der amerikanischen Filmgeschichte. In Ländern wie Großbritannien oder Deutschland sind noch nicht einmal die Rechte verkauft. „United Passions“ ist viel eher ein weiterer Sargnagel für die öffentliche Wahrnehmung des FIFA-Verbandes.

Der Film-Blatter sagt in „United Passions“: „“Einige von euch könnten glauben, jetzt sei die Gelegenheit für lukrative Deals mit gewissen Lobbyisten. Schminkt euch das ab. Der geringste Verstoß gegen die Ethikregeln wird schwer bestraft werden … Ich warne euch – euch alle!“. Mit Blick auf die aktuellen Nachrichten ist die Dreistigkeit dieser Dialogzeilen unübersehbar. Wer soll diese Lügen denn noch glauben? „United Passions“ ist nichts weiter als der klägliche Versuch, ein Image wiederherzustellen, das durch jahrelange Korruption verfault ist. „United Passions“ – ein PR-Flop allererster Güte.