Was Facebook nicht kaufen kann, macht es einfach selbst. Ende 2013 hatte Facebook versucht, die Foto-App „Snapchat“ für 3 Milliarden Dollar zu kaufen. Doch der Gründer und Chef der beliebten App Evan Spiegel lehnte ab. Jetzt soll Facebook laut der Financial Times noch im Mai seine Konkurrenzapp namens „Slingshot“ auf den Markt bringen und könnte damit dem strauchelnden „Snapchat“ den Rang ablaufen.

Die Foto-App, die sich damit brüstet, dass User mit ihr Fotos verschicken können, die nach maximal 10 Sekunden für immer gelöscht werden, fiel in der Vergangenheit immer wieder mit Negativschlagzeilen auf. So wurden von Unbekannten aufgrund von Sicherheitslücken in der Neujahrsnacht Namen und Telefonnummern von 4,6 Millionen Usern entwendet und im Internet veröffentlicht. Und das ist nicht der einzige Mangel in dem Sicherheitskonzept von „Snapchat“. Über Apps von Drittanbietern können die verschickten Bilder (sogenannte „Snaps“) gespeichert werden, ebenso wie durch einen einfachen Screenshot – dies funktionierte vor iOS 7 sogar noch ohne Benachrichtigung des Absenders.
Darüber hinaus hat die App in der Android-Version widerrechtlich Ortungsdaten der User gesammelt, obwohl dies in den Nutzungsbedingungen verneint worden war. Jetzt steht die App für 20 Jahre unter der Aufsicht der Federal Trade Comission (FTC), die dem Unternehmen von nun an in Punkto Datenschutz und Sicherheit auf die Finger schauen wird. In einem kurzen Blogbeitrag räumte „Snapchat“ seine Fehler ein.
Währendessen erweitert Facebook sein Imperium durch die geschickte Aufteilung seiner Ressourcen. „Messenger“, „Whatsapp“, „Instagram“ und bald auch „Slingshot“ erweitern die Kanäle von Facebook und splitten so auch die „Bedrohung“, die für manch einen User von dem Social Media Giganten ausgeht. Denn auch Facebook fiel in der Vergangenheit immer wieder mit Datenschutzskandalen auf. Wie viele Nutzer also Facebook als vertrauenswürdiger einstufen und sich zu einem Wechsel von „Snapchat“ zu „Slingshot“ bewegen lassen würden ist noch nicht abzusehen. Nicht zuletzt, weil jeden Tag unglaubliche 400 Millionen Fotos und Videos per „Snapchat“ versendet werden.
Wir sind gespannt, was „Slingshot“ zu bieten hat und ob es wirklich konkurrenzfähig zu „Snapchat“ sein wird. Andere Alternativen zu den zwei Foto-Apps gibt es hier.