Die PR-Branche darf sich freuen: Im kommenden Jahr werden beim Cannes Lions Festival endlich auch Löwen für die Rubrik Public Relations vergeben. Die Kategorien „Sector Related PR“, „Product & Service“ und „Technique“ werden nach PR-Strategie, Kreativität, Originalität, Ausführung und Ergebnis beurteilt und mit den begehrten Trophäen gewürdigt.
Das jährlich stattfindende Cannes Lions International Advertising Festival wird im französischen Cannes abgehalten und vom englischen Unternehmen International Advertising Festival organisiert. In der Werbebranche haben die Preise der Veranstaltung einen sehr hohen Stellenwert. Die gold-, silber- und bronzefarbenen Löwen wurden bisher nur in werberelevanten Kategorien wie Radio, Print, Promotion, Strategie oder Internetwerbung vergeben. Ab 2009 wird nun endlich auch die Öffentlichkeitsarbeit als Genre berücksichtigt. Wird auch Zeit, denn schließlich ist sie in der Praxis fester Bestandteil einer umfassenden Marketing- und Kommunikationsstrategie. Dass der Bereich erst jetzt in die Veranstaltung integriert wird, liege daran, dass jede neue Kategorie lange vorbereitet und an die hohen Erwartungen der Veranstalter und Teilnehmer angepasst werden müsse, so CEO des Festivals Phil Thomas auf Horizont.net.
Präsident der PR Lions Jury ist Tim Bell, Chairman von Chime Communications und Mitgründer von Saatchi & Saatchi. Die ersten Gewinner der PR Löwen werden am 22. Juni 2009 in Cannes geehrt. Informationen zu den Kategorien und Teilnahmebedingungen werden am 29. Januar auf der Webseite des Festivals veröffentlicht.
Ich kann so auf den ersten Blick nicht erkennen, welchen Mehrwert dieser Preis für die Europäische PR-Branche haben soll. Einen Mehrwert für die Cannes Lions-Veranstalter wird es bestimmt haben. Sicher ist es wünschenswert, kreative und qualitativ herausragende PR-Kampagnen auf breiter zu würdigen. Ich bezweifle aber, dass die drei PR-Kategorien neben den vielen Werbekategorien überhaupt wahrgenommen werden. Cannes ist von außen betrachtet ein teures Schaulaufen der Eitelkeiten. Das passt nicht zur PR und ist auch nicht dazu angetan, unserer Branche mehr gesellschaftliche Anerkennung zu verschaffen.
Meines Erachtens wäre es viel wichtiger, die bestehenden deutschen PR-Preise transparenter zu gestalten und den hiesigen Agenturen eine stärkere Position zum Beispiel bei den European Sabre Awards zu verschaffen.
Im Übrigen, wir fänden als PRler auch nicht gerade lustig, wenn bei einem unserer Branchenpreise plötzlich klassische Werbung prämiert würde.
Sicher haben Sie Recht damit, dass die PR Lions auch für die Veranstalter einen Mehrwert bedeuten und es wichtig wäre, den bestehenden deutschen PR-Preisen größere Bedeutung zuzusprechen.
Ich finde es aber dennoch bemerkenswert, dass die PR-Branche mittlerweile so anerkannt ist und als Teil eines Marketingprozesses angesehen wird, dass sie bei einem wichtigen Preis der Werbebranche integriert wird. Ob dieser Preis in die klassische PR passt, kann man sicher verschieden beurteilen – ich denke jedoch, dass man PR und Werbung nicht strikt voneinander trennen sollte.
Ob die Kategorie neben den anderen wahrgenommen wird, bleibt abzuwarten. Aber ob Schaulaufen oder nicht – die Lions erhalten eine große Medienbeachtung und wie sie schon sagen, ist es für die PR doch wünschenswert, wenn gute Kampagnen gewürdigt werden.