Der erste PR-Navigator in diesem Jahr ist schon etwas länger draußen (Ausgabe 01/2007), dennoch brennt mir seither ein Thema aus diesem Magazin auf der Seele.
„Die Zukunft der PR“ heißt es in der Überschrift. Als Studentin, deren Diplom immer näher rückt, sicherlich ein interessantes Thema. Wie also sieht die Zukunft der PR aus?
Fakt ist die Branche ist in Bewegung. Seit Anfang des Jahres 2007 gibt es eine zentrale Prüfungs- und Zertifizierungsorganisation in der deutschen Kommunikationsbranche. Der Grundbaustein für einen einheitlichen Prüfungsstandard in der PR-Ausbildung ist somit gelegt.
Aber was ist mit uns, als Studenten der Hochschule Darmstadt? Werden wir als Absolventen des Studiums gleichermaßen anerkannt werden, wie beispielsweise die Absolventen der Deutschen Akademie für Public Relations?
Jedenfalls stellen sich seit dem Lesen des Berichts noch weitere Fragen. Hier werden „Zehn Thesen zum Kommunikationsprofi von morgen“ aufgeworfen.
1. These: PR wird zur echten Profession, Quereinsteiger werden es schwer haben! Wird eine standardisierte Ausbildung die Basis für eine Anstellung im Kommunikationsbereich?
2. These: PR wird ein Beruf für spezialisierte Generalisten. Die PR-Allrounder mit journalistischem Background stehen immer häufiger Kommunikationsfachleuten für Teilbereiche der Markt- und Unternehmenskommunikation gegenüber. Wer hat die besseren Chancen?
3. These: Beruflicher Wechsel: Alle 4 Jahre ist Pflicht. Muss man, um in der PR erfolgreich arbeiten zu können, tatsächlich die unterschiedlichsten Positionen in verschiedenen Firmen innehaben, damit man genug Erfahrung aus allen Bereichen mitbringt?
4. These: Die PR wird weiblich – Auch in Spitzenpositionen (diese These gefällt mir übrigens besonders gut). Empathie und Diplomatie zählen zu den wichtigsten Eigenschaften in dem Berufsfeld PR. Sie werden klassischerweise Frauen zugeordnet. Geschlechterkampf in der PR, wer hat die Nase vorn?
5. These: PR-Berater und Pressesprecher erklären die Welt nach innen. Stichwort Blogs und Foren, wie sehen diese Umwelten ein Unternehmen? Gewinnen Sie an Bedeutung für die Unternehmenskommunikation?
6. These: Blogs und Foren kippen das Gleichgewicht von PR und Journalismus (übrigens eine weitere These, die ich besonders gerne mag). Die Zahl der unabhängigen Berichterstatter in Blogs und Foren steigt kontinuierlich an. Wie ernst müssen Unternehmen diese neue Form des Journalismus nehmen?
7. These: Unternehmen müssen 24 Stunden am Tag kommunikationsbereit sein. Das Internet macht es möglich, überall und zu jeder Zeit kann auf eine Website zugriff genommen werden. Verändert das die Situation für Kommunikationsfachleute? Wird in Zukunft Schicht gearbeitet, damit das Informationsbedürfnis „around the world“ stets auf dem neuesten Stand ist?
8. These: PR-Management erfolgt auf Englisch. Mindestens Englisch sollten PR-Fachleute verhandlungssicher sprechen… Emails können so leichter weitergeleitet werden etc. Wird es in Zukunft eine der Hauptanforderungen sein, mindestens 2 Fremdsprachen zu sprechen?
9. These: PR emanzipiert sich vollständig vom Marketing. Dem zunehmende Außendruck sei Dank, die Bedeutung von PR in vielen Unternehmen wird ansteigen. Ist eine ausdifferenzierte Kommunikation mit Stakeholdern künftig unabdingbar?
10. These: PR wird zur Topmanagementposition. Werden Kommunikationsfachleute immer stärker in Management und Marketingprozesse eingebunden, weil sie die betrieblichen, wirtschaftlichen und technischen Prozesse verstehen und übersetzen müssen? Sind betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Prozesse in Zukunft Grundlage für PR-ler?
Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt…
Wie die Zukunft der PR aussieht, ist eine sehr interessante Frage. Zu folgenden Thesen möchte ich gerne Stellung nehmen:
These 1: Es wäre schön, wenn es weniger Quereinsteiger geben würde. PR als eine anerkannte und respektierte Profession – das wäre gerade für uns als Studenten der PR fantastisch.
These 3: Beruflicher Wechsel nach vier Jahren? Fängt man in einer Agentur an, was meistens der Fall ist, dann ist diese Aussage richtig. Es ist notwendig nach ein paar Jahren zu wechseln, da man meistens nur so die Möglichkeit hat „eine Stufe höher“ zu kommen. Arbeitet man in einem Unternehmen, dann sieht das wieder anders aus. Berufliche Erfahrungen spielen in der PR auf jeden Fall eine wichtige Rolle. Doch noch viel wichtiger ist das Netzwerk, was dadurch aufgebaut wird.
These 8: Englisch spielt in jedem Fall eine sehr wichtige Rolle in der PR. Es ist eine Voraussetzung diese Sprache in Wort und Schrift zu beherrschen. Das sollte meiner Meinung nach auch so sein, denn PR spielt sich fast immer auf internationaler Ebene ab. Eine zweite Fremdsprache ist sehr wünschenswert, doch ich glaube nicht, dass es in naher Zukunft zur Pflicht wird.
PR als angesehene Profession, das finde ich, ist ein schöner Gedanke…
Dennoch, wann im Leben ist man schon das, was man studiert hat.
Gerade sitzt meine Freundin aus Konstanz neben mir. Sie studiert Soziologie. Als ich ihr das vorgelesen habe, fragte sie mich: „Bin ich dann Soziologin, wenn ich fertig studiert habe?“ Gute Frage, wo einen der Wind hinträgt und was die eigene Profession sein wird, ist nicht voraussehbar.
Schwierige Frage, spezialisieren kann man sich aber immer noch bzw. muss man sich noch!