Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Die traurige Bilanz vom Online-Journalismus

5

Wir alle ahnten es, doch nur wenige haben es so klar ausgedrückt wie es just auf dem Blog der Zeit zu lesen ist. Bereits Mitte der 90er glaubten noch viele Visionäre an das innovative Medium Internet. Jeder sprach davon, dass der Online-Journalismus der Journalismus der Zukunft sei. Manche prohpezeiten sogar mit der Etablierung der Onlineberichterstattung den Zerfall des klassischen Printjournalismus. Große deutsche Tageszeitungen wie die FAZ oder Die Zeit bauten ganze Online-Redaktionen aus, so versprachen sich die Pressehäuser lukrative Einnahmequellen der Zukunft. Heute schreiben wir Ende 2005 und was verrät uns die Realität der schreibenden Zunft fürs Internet?

Der Marktführer Spiegel Online schreibt bis heute rote Zahlen und beinahe alle Online-Redaktionen der großen Blätter sind auf eine Hand voll Redakteure geschrumpft. Grund dafür sieht Blogger Falk Lüke zum einen an der fehlenden Glaubwürdigkeit der Onlinewerbung. Vertraut man den Zahlen von Nielsen Media Research, gibt die Werbebranche bisher nur 279 Millionen der 13,3 Milliarden Euro im Gesamtwerbemarkt für Onlinewerbung aus. Das ist verhältnismäßig wenig, wenn man die Nutzerzahlen des Webs betrachtet. Ganze 56,7 Prozent der Deutschen nutzen das Internet heutzutage regelmäßig. Die Vorteile des Mediums sind nach wie vor die Schnelligkeit und die Möglichkeit zum Nichtlinearen Lesen mit der Verlinkung zu verschiedenen Quellen. Fakt bleibt jedoch: Alle bisherigen Paid-Content Versuche von Zeitschriften oder Special Interest Magazinen werden von den Usern nur bedingt in Anspruch genommen. Getreu nach der Devise. Ein paar Mouseklicks weiter findet man die gewünschte Informationen sicherlich auch kostenlos. Warum also Gebühren für Content eines bestimmten Mediums zahlen?Klingt plausibel und wir selbst googeln alle fleißig mit, allerdings bedeutet diese Einstellung für uns im Klartext: NO MONEY, NO GOOD!

Zeit zum Umdenken oder aber die Werbetrommel für Online-Marketing zu rühren?

  1. Britta

    …das wussten wir doch eigentlich seit Beginn des Studiums, oder?

  2. Max

    Wird kostenloser Content die Spielwiese für die PR?

  3. Eine Menge Leute sehen genau darin das Bedrohliche: Sie fürchten, kostenloser PR-Content drängt den Journalismus immer mehr zurück. Ob deshalb nun die PR böse ist oder Verleger, darüber kann man lange diskutieren (und natürlich gibt es als Antwort kein schwarz oder weiß)

  4. Andersherum gefragt: Sind gute Pressemitteilungen böser als gutes Corporate Publishing? Oder nur zwei Seiten der gleichen Medaille?

  5. Als Vertreter der PR empfinde ich natürlich beides nicht als böse 😉
    Pressemitteilungen landen auf den Schreibtischen von Journalisten und wandern damit in redaktionelle Auswahl- und Bearbeitungsprozesse. Corporate Publishing wendet sich direkt an die Bezugsgruppen der PR, zum Beispiel Investoren, Mitarbeiter, Kunden, Nachbarn. Aber für beides gilt: Zum Erfolg gehört Vertrauen, und Vertrauen lässt sich am besten durch Qualität sichern.

Die Kommentare sind geschlossen.