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Das Tablet und die Wirtschaft

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Diese Nachricht ist bereits ein alter Hut: Der Tablet-Markt boomt. Gartner und Bitkom sehen diese Entwicklung kritisch. Allerdings ist es strittig, wie gefährlich der neue Trend wirklich ist.  

Bereits im Oktober letzten Jahres informierte die Bitkom durch eine, auf Basis aktueller Prognosen des European Information Technology Observatory (EITO) beruhende Studie, dass die Zahl der verkauften Tablets ständig steigt. Im Vergleich zu 2011 sollen die Verkaufszahlen um 52 Prozent gestiegen sein. Wurden im Jahr 2011 noch 2,2 Millionen Tablets verkauft, sind die Verkaufszahlen 2012 um eine Million angestiegen.

Doch wie das oft bei neuen Geräten ist, wird der Preis erst sehr hoch angesetzt und nach und nach gesenkt. So wohl auch bei den Tablets. Laut Bitkom ist der Durchschnittspreis eines Tablets im Jahr 2012 von 524 € auf rund 500 € gesunken. Zudem scheint es oft, als wachsen Billiganbieter nach der Einführung einer neuen technischen Errungenschaft wie Pilze aus dem Boden. Aber sehen wir weiter:

 

Einen Monat später…

Die Bitkom veröffentlichte im November 2012 erneut eine Pressemeldung, in der der Hightech-Verband auf die ständig steigenden Tablet-Verkäufe einging. Laut Bitkom besaß im Oktober vergangen Jahres bereits jeder achte Deutsche einen Tablet-PC. Laut der Studie ist dies auch kein Wunder, denn Tablets mit einer Bildschirmgröße von 7 Zoll sollen bereits ab rund 150 Euro erhältlich sein. Praktisch und handlich und dennoch eine Gefahr?

Wozu denn dann ein unhandliches Notebook kaufen, das in der Regel rund 300 Euro kostet, wenn die Billigvariante klein und handlich ist? Hinzu kommt, dass die Anbieter sich auch in technischer Hinsicht ständig überbieten. Dadurch wird der Prozess der Preissenkung auch auf dem Tablet- Markt beschleunigt. Was bei den Studien der Bitkom noch harmlos aussieht, erweist sich für Gartner als großes Problem:

Gartner spricht Klartext

Nicht nur 2012 gingen viele Tablet-PCs über den Ladentisch, auch 2013 scheint sich dieser Trend zu halten. Klingt doch gut, vor allem für die Wirtschaft. Bei genauerer Betrachtung dieses Umstands zeigt sich der Tablet- Hype jedoch von seiner schlechten Seite. Eine Studie des IT-Marktforschungsinstituts Gartner ergab, dass Tablets auch 2013 nicht wegzudenken sind. Jedoch geht Gartner auch auf die negativen Folgen dieser Entwicklung ein und wird spezifischer als Bitkom. Viele Verbraucher würden sich für günstige Tablets entscheiden. Dies schade dem Markt, so das IT-Marktforschungsinstitut.

“It is ultimately this shift toward relatively lower-priced tablets that lowers our average selling prices forecast for 2012 through 2016, which in turn is responsible for slowing device spending growth in general, and PC and tablet spending growth in particular.“  Konstatierte Richard Gordon, der stellvertretende Geschäftsführer im Management von Gartner.

 

Dramatisierung

Auch unterwegs auf dem neuesten Stand, das scheint heutzutage sehr wichtig zu sein. Mit Hilfe von Tablet-PCs lässt es sich unter anderem bequem unterwegs arbeiten und das Gewicht der Hand- oder Reisetasche leidet nicht unter den extra Kilos eines Notebooks. Was auf den ersten Blick wie ein toller Fortschritt wirkt, ist laut den Studien von Gartner und Bitkom in Wirklichkeit ein Rückschritt für die Wirtschaft.

Unter Betrachtung einer Statistik von Statista verliert jedoch beispielsweise der Vorreiter Apple Anteile auf dem Tablet-Markt. Und zwar an Anbieter, deren Tablet-PCs kaum kostengünstiger sind. Wer auf Qualität setzt, greift folglich immer noch nicht zu No -Name- Produkten. Tablets von Samsung und Asus sind nach der Statistik die größten Konkurrenten des IPads.

Eine Statistik von de.statista.com

Dies scheint weniger an den geringen Preisunterschieden zu liegen, sondern eher an der Tatsache, dass sich das Betriebssystem Android an immer größerer Beliebtheit erfreut. Microsoft steigt mittlerweile ebenfalls, mit seinem Betriebssystem Windows 8, in das Spiel mit ein und könnte sich bald zu einem großen Konkurrenten entwickeln. Wie die Statistik zeigt, buhlen folglich die großen Anbieter um Verkaufszahlen. Damit wäre der Wirtschaft nicht so sehr geschadet, wie  es Gartner vermutet. Somit bewährt sich das altbekannte Sprichwort: „Die Suppe wird nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht wird“.