Talente und gute Ideen gibt es massenhaft. Aber meistens fehlt diesen Menschen das nötige Kleingeld, um sich zu vermarkten. Die Lösung dafür bietet das Konzept des Crowdfundings. Der Trend aus Amerika findet auch in Deutschland immer mehr Anhänger. Im letzten Jahr konnten damit über 300 Projekte realisiert werden.
Was versteht man überhaupt unter Crowdfunding?

Bei diesem Konzept stellen viele Mikroinvestoren das Geld für ein Projekt, eine Idee, manchmal sogar für ein ganzes Unternehmen zur Verfügung. Zumindest kann man somit das notwendige Startkapital gewinnen. Es ist eine alternative zur klassischen Finanzierung über Investoren und Banken. Das Entscheidende ist, dass die Masse es in der Hand hat, ob ein Projekt realisiert wird.
Die Aktionen verlaufen über Online-Plattformen. Dafür gibt es meist eine Gegenleistung für den Investor. Diese können von Fan-Artikeln bis hin zur Gewinnbeteiligung reichen. Gleichzeitig ist das die beste PR, da die Unterstützer emotional involviert werden, in dem sie das Projekt verfolgen und gleichzeitig auch als Multiplikatoren gelten. Quasi zwei Fliegen mit einer Klappe.
In Deutschland bieten zahlreiche Online-Portale wie startnext und inkubato Start-ups eine Plattform an. Sie verlangen eine kleine Gebühr und ermöglichen Kreativen, ihr Produkt oder Dienstleistung zu vermarkten und zu finanzieren. Das Risiko ist ebenfalls gering, denn erst wenn das Projekt das erhoffte Feedback erhält, wird es realisiert.
Crowdfunding mal anders
Bislang haben sich eher mittellose Künstler das Konzept des Crowdfundings zu Nutzen gemacht. Neuerdings hat die erfolgreiche Produktionsfirma Brainpool die Fans der Comedy-Serie Stromberg aufgerufen, sich als Investoren für „Stromberg – der Film“ zu beteiligen. Auf der MySpass Webseite konnten die Fans ihren Anteil beisteuern. Nach fünf erfolgreichen Staffeln und Auszeichnung kann sich der Support durch die Fan-Gemeinde sehen lassen. Alleine in der ersten Aufruchwoche haben über 3000 Fans eine Million Euro für das Projekt zusammengebracht. Mit 50 Euro konnte man sich bereits als stolzer Investor behaupten.
Und wie es beim Crowdfunding üblich ist, werden die Investoren nach der Höhe ihres Einsatzes auch belohnt. Die kleineren Spender werden regelmäßig Updates zum Stand der Produktion erhalten und natürlich eine persönliche Investoren-Urkunde. Und wer tiefer in die Tasche gegriffen hat, wird im Abspann des Filmes genannt werden oder bekommt exklusive Tickets für die Filmpremiere.
Publicity ist alles
Man kann die Aktion clever nennen oder dreist. Hier in dem Beispiel wurde durch Crowdfunding eine neue Dimension der Filmfinanzierung erreicht. Denn die Fans werden dazu motiviert ihren Serien-Liebling einerseits finanziell im Vorfeld zu unterstützen und andererseits müssen sie im Anschluss selber für das Kinoticket aufkommen. Und schön rausreden kann sich die Produktionsfirma auch, wenn der Film floppen sollte. Die finanziellen Einbußen müssen sie ja ohnehin nicht tragen. Ob es der Produktionsfirma wirklich nur an der Finanzierung des Filmes liegt bleibt offen. Schließlich konnten sie neben der Fanbindung bereits jetzt hohe Publicity erreichen.
Ob sich der Einsatz für die Fans gelohnt hat, wird sich am Ende des Jahres herausstellen. Eins ist sicher – von dieser neuen Crowdfunding Masche werden wir noch des Öfteren hören.