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Blogs – kleiner Eintrag, große Wirkung?

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Die zumeist jugendlichen Randalierer beherrschen momentan die Medien. Ob in Zeitungsbeiträgen, Fernseh-Sendungen oder Internet – die Unruhen in den Pariser Vororten scheinen allgegenwärtig. Klar, dass so ein Thema kontroverse Meinungen geradezu herausfordert und weltweit auch in Blogs diskutiert wird. Waren es anfangs nur vereinzelte Mutmaßungen, lautet der Tenor in den französischen Medien inzwischen, dass Blogs eine Schlüsselrolle bei der Planung der Unruhen spielen.

In dem auf Focus Online erschienenen Artikel „ Öl ins Feuer der Krawalle“ schreibt Stephan Pirsch kritisch über die Rolle der Weblogs im Zuge der Krawalle in den Pariser Vororten.
Pirsch stellt dar, dass die französische Presse den Weblogs “die Rolle des Sprachrohrs“ zuschreibt. In erster Linie wird in diesem Zusammenhang der „Skyblog“, Frankreichs größter Bloghoster mit über drei Millionen veröffentlichten Blogs, genannt.
Pirsch fordert seine Leser dazu auf, die tatsächliche Rolle der Blogs differenziert zu betrachten. Er zitiert u.a. das Weblog-Magazin „Pointblog“ , welches die Behauptung, die Gewalt in Frankreich beruhe auf Blogs, als Mythos bezeichnet. Außerdem weist er auf den Kondolenz-Blog „bouna93“ hin, der zur Erinnerung an die bei den Unruhen ums Leben gekommenen Jugendlichen Bouna und Zihe eingerichtet wurde. Pirsch kritisiert in diesem Zusammenhang, dass der Betreiber des Blogs, Skyblog, zu restriktiv alle kritischeren Blog-Beiträge sperren würde. Auch „bouna93“ war zwischenzeitlich geschlossen. Laut Pirsch enthält dieser Blog zwar „wüste Beschimpfungen der Polizei“ aber keine Aufrufe zur Gewalt, wie es in den Medien gern verallgemeinernd dargestellt würde.

Auch der auf Spiegel Online veröffentlichte Artikel „Das geht jetzt weiter, nonstop“ von Kim Rahir, beschäftigt sich mit dieser Thematik. Allerdings wird eher versucht, die auswegslose Situation der Jugendlichen in den Pariser Vororten zu erläutern und aufzuzeigen, an welchem Punkt die Stimmung in Blogs wie „bouna93“ umgeschlagen ist und Drohungen oder Aufrufe zum gemeinsamen Handeln gepostet wurden. Der Artikel schließt mit einem zitierten Blogeintrag, der sich drohend zur Zukunft der Aufstände äußert: „Du glaubst doch nicht, dass wir jetzt aufhören, bist du blöd oder was? Das geht jetzt weiter, nonstop, wir lassen nicht locker. Die Franzosen werden nix machen, und bald werden wir hier in der Mehrzahl sein.“

Inzwischen sind drei jugendliche Blogger festgenommen worden, denen vorgeworfen wird, in ihren Weblogs zu Straftaten aufgerufen zu haben. Bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte folgen werde. Sicher ist aber, dass Jugendliche im Zeitalter der mobilen Kommunikation nicht auf das Internet angewiesen sind, um größere Aktionen zu koordinieren.

Kompletter Artikel „Das geht jetzt weiter, nonstop“
Kompletter Artikel „Öl ins Feuer der Krawalle“

Artikel der Süddeutschen Online zum Thema „Und die ganze Welt sieht zu“