Millionen von Weblogs finden sich im Internet. Den Hütern des Qualitätsjournalismus sind die Webtagebücher oft ein Dorn im Auge. In den USA bildet sich nun eine Art Gegenbewegung. In einem Interview in der Welt spricht der amerikanische Journalist Robert Scheer, Gründer der neuen Internet-Zeitung Truthdig.com, über sein „Anti-Blog-Projekt“.
Der frühere Chefredakteur der Online Journalism Review und Dozent an der University of Southern California ist keineswegs ein Gegner von Weblogs und ihren Meinungsmachern. Scheer spricht sich allerdings gegen ein Internet aus, „wo es laut ist und simplizistisch und nervig, wo man sich gegenseitig beschimpft und sich um jedes Bröckchen Rechthaben prügelt“. Der langjährige Investigativjournalist setzt in seiner Internetzeitung auf fundierte Recherche, Qualität und Sorgfaltspflicht. Er arbeitet zwar mit Autoren von Weblogs zusammen, ihre Beiträge werden jedoch stets redigiert und auf Fakten geprüft. „Wir sind kein Blog“, betont Scheer.
Stellt sich wieder die Frage: Sind Journalisten und Blogger Konkurrenten oder können sie voneinander profitieren? Blogger bewahren eine kritische Distanz gegenüber den etablierten Medien und prüfen und kommentieren Artikel. Journalisten können dagegen Themen aus der Blogosphäre aufnehmen, da diese schneller auf Trends reagiert und ein aktuelles Meinungsbild widerspiegelt. Scheer sieht das ähnlich: „Ich sehe keinen Konflikt zwischen den traditionellen und den neuen Medien. Es gab früher auch schon sehr viel schlechten Journalismus, aber auch sehr guten. Das ist heute dasselbe wie vor 20 Jahren, nur daß wir mehr Auswahl haben und sich alles viel schneller entwickelt.“
via welt.de
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