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Assauer bei Beckmann – Personen-PR at its best!

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Einer der Urgesteine des deutschen Fußballs wurde entthront. Rudolf Assauer, Manager des FC Schalke „05“, wurde nach „unüberwindbaren“ Differenzen mit dem Aufsichtsrat und vielen kleinen und einigen nicht so kleinen Affairen in Frührente geschickt. Von fehlendem Vertrauensverhältnis ist die Rede.

Sicher, über Nacht getroffene Entscheidungen, die per Anwalt überbracht werden sind nicht gerade die feine Art. Insbesondere bei einem Mann, der sich wie kein anderer um den Fußball auf Schalke verdient gemacht hat.

Wer aber eine Schlammschlacht auf höchstem Niveau erwartet hat, wurde jäh enttäuscht: Der sonst um kein deutliches Wort verlegene Assauer hält sich auffallend zurück. Wirkliche Enttäuschung, Depression? Das passt so gar nicht zu dem Veltins-Werbestar und bekennenden Macho. Drei Tage nach dem großen Knall folgt der auffallend besonnene Auftritt bei Beckmann.

Gemeinsam mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Simone Thomalla klagt der deutlich gezeichnete Assauer Reinhold Beckmann sein Leid. Von Vertrauensbruch ist da die Rede, von unglaublicher Falschheit der Aufsichtsratsmitglieder, persönlicher Enttäuschung und Machtgier. Natürlich werden auch rührend die bisherigen Verdienste Aussauers für „seinen“ Verein aufgelistet.

Damit das auch auf der anderen Seite der Mattscheibe glaubhaft ankommt, nicht von ihm selbst, sondern von Freundin Simone. Bisher war Frau Thomalla eher weniger dafür bekannt, ihrem Mann das Wort zu nehmen – um es freundlich zu formulieren. Die im Pott beliebte Arbeiter-Vergangenheit des Vaters durfte genau so wenig fehlen, wie die zweifache Krebsoperation an der Nase.

Natürlich will Aussauer aber „keinen Posten mehr bei Schalke bekleiden“. Die Enttäuschung ist einfach zu groß. Und alleine, so konstatiert Assauer, hat er gegen den zehn Mann starken Aufsichtsrat auch keine Chance.

Die Schalker Fans dagegen schon. Und so werden beiläufig perfide Anspielungen gemacht, dass auf der nächsten Vereinssitzug die Fans natürlich ihren Unmut äußern können. schließlich hat man ihn ja auch genau zu einem Zeitpunkt entlassen, an dem keine unmittelbare Reaktion der Fans möglich war – kurz nach einem Heimspiel.

Die Frage, wer von beiden Seiten im Recht ist, einmal ganz außer acht gelassen: PR-technisch war das erste Sahne! Wie aus dem Lehrbuch, um noch eine Fußball-Floskel unterzubringen. Wenn die Fans ihn also doch nicht wieder auf den Thron heben: Schon mal über einen Job in der PR-Branche nachgedacht, Rudi?

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