Im Auftrag von Proximity Germany, einer Beratungs- und Agenturgruppe für Kundenbeziehungsmanagement, wurden im März 2005 2.793 Internet-User im Alter von 14 bis 65 Jahren zu ihrem Umgang mit dem Thema Weblogs befragt. Ergänzt wurde die Studie durch Interviews mit Experten und Entscheidern aus Großunternehmen.
Die Studie kommt zu folgenden Kernergebnissen:
Der Begriff Weblog ist unter deutschen Konsumenten mittlerweile bekannt. Jeder Vierte (27 Prozent) weiß, was er bedeutet. Anders verhält es sich jedoch mit der Nutzung von Weblogs. Lediglich technik-affine Blogger nutzen Online-Journale zur Informationsbeschaffung und Meinungsbildung. Der Otto Normaluser hat wenig Interesse an den interaktiven Möglichkeiten der Weblogs.
Unternehmenstagebücher im Internet, sogenannte Corporate Blogs, sind in Deutschland noch kaum bekannt. Darin schreiben die Mitarbeiter des Unternehmens in informeller und lockerer Form über sich, ihr Unternehmen oder spezielle Projekte. Besitzt eine Firma ein solches Corporate Blog, ist der Qualitätsanspruch der Nutzer an den Content sehr hoch.
In den USA sind Weblogs längst ein Massenphänomen. Dort gibt es aktuell über 10 Millionen Online-Journale. Auch Großunternehmen wie Microsoft, Google und General Motors setzen das neue Medium für ihre Zwecke ein. Im Vergleich dazu sind Europa und Deutschland noch im Blog-Entwicklungsstadium. Doch der Trend geht nach oben: In Deutschland wird die Zahl der Weblogs derzeit auf etwa 150.000 geschätzt. Am verbreitetsten sind bei uns private und journalistische Blogs. Die meisten Firmen sind noch unsicher, ob und wie sie ein Corporate Blog nutzen sollen.
Mittlerweile liest jeder zehnte deutsche Internet-User (41 Prozent) regelmäßig Weblogs. 4 Prozent schreiben in einem Online-Journal. Lediglich 8 Prozent planen die Installation eines eigenen Weblogs. Beruflich wird das neue Medium nur von 1 Prozent der User genutzt.
Im Detail ergab die Studie:
Bei der Informationssuche und Meinungsbildung spielen Weblogs in Deutschland bislang eine untergeordnete Rolle. Normale Internet-Nutzer präferieren E-Mail-Newsletter, Websites und Diskussionsforen. Ähnlich verhalten sich auch die aktiven Blogger. Diese Gruppe nutzt Weblogs allerdings vermehrt als zusätzliche Informationsquelle. 51 Prozent der Weblog-Fans besuchen aufgrund von Infos in Online-Journalen gezielt Unternehmens- und Produktseiten.
Warum werden Weblogs gelesen? Die meisten User möchten sich über neue Trends, News und Meinungen informieren. Die Inhalte der Blogs seien sonst nirgends auffindbar. An Diskussionen innerhalb der Online-Journale zeigen nur 43 Prozent der Web-Nutzer Interesse. Ein hoher Informationsgehalt der Weblogs ist wichtiger als Interaktivität und Diskussionen.
Bei Corporate Blogs ist der Anspruch an die inhaltliche Qualität noch deutlich höher. Unternehmenstagebücher sollten regelmäßig aktualisiert werden. Auch die offene und schnelle Reaktion auf Fragen und Kommentare wird als sehr wichtig eingestuft.
Mehr als 90 Prozent der Nutzer erwarten eine eindeutige Kennzeichnung von freien und kommerziellen Angeboten.
Fazit der Studie:
– Deutschland ist noch Weblog-Entwicklungsland.
– Der Trend zum Weblog geht nach oben.
– Online-Journale werden fast nur von Weblog-Fans als zusätzliche Informationsquelle genutzt.
– Unternehmens-Weblogs müssen qualitative Inhalte bieten, professionell umgesetzt und kontinuierlich betreut werden.
– Transparenz in Corporate Blogs ist von großer Bedeutung. Eine klare Kennzeichnung von kommerziellen Inhalten wird von der Blog-Community gefordert.
– Corporate Blogs stellen Firmen ein flexibles und kostengünstiges Tool zur Unternehmenskommunikation (intern und extern) zur Verfügung.
Martin Nitsche, CEO von Proximity Germany, kommt zum Ergebnis: Weblogs lassen sich (…) sinnvoll für den Dialog mit den unterschiedlichsten Zielgruppen wie Konsumenten, Kunden und auch Mitarbeiter nutzen.
Weitere Informationen zur Proximity Studie und dem Thema Corporate Blogs finden sich bei FAZ.net und auf der Pressrelations-Site.