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PR gibt´s hier nicht! Wirklich?

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Ein Hamburger Urgestein fährt mit seinem kleinen alten Bus vor. Von oben bis unten vollgepackt. In jedem Winkel stapeln sich Notenhefte. Kein schickes Logo, kein trendiger Name, wie Evonik oder Eon. Ein Musikalienhändler des vergangenen Jahrhunderts, so scheint es. Ein Einkauf in seinem Bus fällt schon beinahe in die Kategorie Erlebnis-Shopping.
Vermutlich hatte der Händler noch nie etwas mit PR zu tun. Wenn man den Bus betritt und Noten sucht, dann schmeißt der alte Herr nicht seinen Rechner an. Er sucht die Bestellnummer und den Preis in den hinteren Winkeln seines Gehirns – und findet sie! Doch wie schafft er es neben den anderen Großhändlern zu bestehen?

Networking und Storytelling

In Hamburg hat er ein großes Musikgeschäft und sicherlich auch Mitarbeiter für den Bereich Marketing. Mittlerweile gibt es auch einen Online-Shop. Aber der Hamburger selbst scheint mit seinem Bus in seiner eigenen Zeit zu leben. Doch wenn man mal genau hinschaut sieht man, dass er ein wichtiges To-Do der PR beachtet: Networking. Er ist dort, wo Musiker sind. Und er ist mit den Leitern verschiedener Musikhochschulen per Du. Zudem hat er ein einzigartiges Image – oder auch eine ausgefallene Corporate Identity – und gilt als Geheimtipp in der Szene. Und so erledigen das Storytelling Menschen, denen er begegnet ist.

Die Philosophie

In der Diskussion um den Lidl-Skandal äußerte sich ein Filialleiter sinngemäß so: “Der Chef eines Unternehmens prägt die gesamte Firmenphilosophie.” Und das tut auch der Musikalienhändler. Ich erhielt ein Mahnschreiben für eine noch ausstehende Rechnung. Der Text spricht für sich: “In der Hast unserer Tage übersieht jedermann einmal eine Kleinigkeit…”
Wie schön, dass es in Zeiten von “höher, schneller, weiter” noch Personen gibt, die an das Gute im Menschen glauben.