Drücke „Enter”, um zum Inhalt zu springen.

Facebook und die Polizei

0

Auf den ersten Blick ein seltsames Gespann, Facebook und die Polizei. Verbrecherjagd im Social Web? Aber sowohl Schweizer Polizisten als auch die deutschen Vertreter setzen bereits vereinzelt auf das Social Network.

Gehört hat man hier und da schon etwas von Social-Media-Aktivitäten der Polizei. Die Zürcher Stadtpolizei twitterte 24 Stunden lang, um den Bürgerinnen und Bürgern ein Bild von der Polizeiarbeit zu vermitteln. Dabei kamen ordentliche 400 Tweets zusammen und viel Interesse von Seiten der Follwer. Und so twittern sie noch heute. Die Kollegen von der Kantonspolizei Zürich haben mittlerweile seit einem Monat ihre eigene Facebookseite.

In Deutschland wagte sich die Polizei Hannover mit einem Modellversuch von Mitte Februar bis August dieses Jahres auf das Social-Media-Pakett und ist dort noch immer vertreten. Nach dem halbjährigen Testlauf zog Polizeisprecher Stefan Wittke, trotz der Kritik wegen des Datenschutzes eine positive Bilanz: „Die Resonanz  ist gewaltig. In acht Fällen erhielten die Ermittler in den vergangenen sechs Monaten den entscheidenden Hinweis, nachdem sie Bilder von Gesuchten bei Facebook eingestellt hatten.“ Motiviert von dem Erfolg der Vorreiter erstellten sich auch die Polizei Mecklenburg-Vorpommern und Bremerhaven eine Fanpage auf Facebook.

Was postet die Polizei in Facebook?

Neben Fahndungsfotos werden auch Zeugenaufrufe auf der Seite gepostet, mit der Bitte, sie zu teilen. Vermisste Menschen werden mit einem Bild vorgestellt und beschrieben. Durch die Seite wurden schon Auszubildende gesucht und auf Berufsmessen hingewiesen. Aber es gibt auch durchaus Posts, die eine Diskussion anregen sollen. Unter dem Thema „Feiern: Ja gerne! – Alkoholexzesse und Gewalt: Geht gar nicht!!!“ wollte die Polizei Hannover vor allem die Jugend ansprechen. Neben beleidigten Posts weniger User fanden sich auch konstruktive Tipps und Überlegungen wieder, insgesamt 330 Kommentare und 1.070 Likes.

Gepostet wird, je nach Informationslage, alle ein bis zwei Tage. Um die Nachrichten ohne Probleme der Polizei zuordnen zu können, findet sich unter jedem Beitrag das Polizei-Logo wieder.

Wer wäre überrascht gewesen, wenn die Facebooker ablehnend auf die Polizei im Social Network reagiert hätten? Niemand. Aber die Hannoveraner wirken neben der nötigen Seriosität einfach sympathisch. Das fängt schon bei ihrem Slogan an: „Polizei Hannover. Alles in Ordnung?“ Anders als die Kantonspolizei Zürich spricht man hier von „eurer Polizei Hannover“ und es wird sich bei „euch“ für die Mithilfe bedankt. Durch den freundlichen Umgang mit den Fans und die offene Art der Kommunikation fühlen sich einige User offenbar zu kleinen Nachwuchs-Ordnunghütern berufen und helfen gerne.

Social Media kann also die klassischen Informationswege der Polizei, wie Radio, Fernsehen und Zeitung, unterstützen. Zugegeben, die Polizei Hannover war nicht die erste Polizeidienststelle auf Facebook, aber mit über 80.000 Fans ist sie definitiv ein gutes Beispiel für gelungene Polizeiarbeit im Social Network. Das deutlichste Zeichen dafür sind die vielen Kommentaren, Shares und Likes.