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Strategie des Schweigens – Kommunikation in der Finanzkrise

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In diesen bewegten Börsentagen sehen sich die Banken einem großen öffentlichen Interesse gegenübergestellt. Arbeitnehmer, Investoren und Kunden wollen Antworten auf ihre Fragen. Sie wollen die Sicherheit zurück, dass man ihr Vertrauen nicht aufgrund von materiellen Beweggründen arglos missbraucht hat.

Die Geldinstitute sehen sich somit einem enorme Informationsbedürfnis gegenübergestellt. Doch wie reagieren? Als Außenstehender würde man sagen Schadensbegrenzung betreiben; Versuchen zu retten was zu retten ist. Doch damit weitgefehlt. In der Bankenbranche scheint man sich kollektiv auf die Strategie des Schweigens geeinigt zu haben. Weder Kommunikationsverantwortliche noch Management wagen den Schritt vor die Kamera und erläutern sachlich was die Finanzkrise für ihr Institut bedeutet.

Doch ist es nicht gerade in solchen Situationen wichtig Offenheit zu zeigen und professionell zu kommunizieren? Schürt man mit dieser restriktiven Haltung nicht noch mehr Unsicherheit und läuft Gefahr dem eigenen Image zu schaden?

In meinen Augen sollten die Geldinstitute diese Krise als eine Chance wahrnehmen und die Kommunikation mit ihren Stakeholdern suchen. Durch eine offene Kommunikationsstrategie könen sie sich positiv von der Konkurrenz abgrenzen und so das Vertrauen ihrer Kunden und Investoren zurückgewinnen.

Zu diesem Thema haben sich auch prportal.de und PR-Journal.de Gedanken gemacht.

  1. Ich gebe Dir recht. Die Banken müssten einen viel offenere Kommunikation fahren. Wenn ich zulange über die Gründe des Schweigens nachdenke. Fällt mir immer ein: Wer nichts sagt, hat vielleicht was zu verbergen. Das würde bedeuten: Die Situation unserer Banken ist viel schlimmer, als wir denken.
    Aber wahrscheinlich denken sich die Mangager doch eher: Wer sich als erstes aus der Deckung traut, wird von den Medien zum General-Sündenbock gemacht.

  2. Das stimmt. Wie ich auch schon im Text erwähnt habe, denke ich, dass die Banken mit dieser Haltung die Unsicherheit bei Kunden und Investoren unnötig schüren (gerade auch im Hinblick auf die nicht abreißende Negativberichterstattung). Sie laufen Gefahr ihr Image noch stärker zu beschädigen und das Vertrauen aller zu Verlieren.
    Man könnte sich aber auch fragen ob neben der Angst „zum Generalsündenbock“ degradiert zu werden vllt. auch ein bisschen „Bequemlichkeit“ mitschwingt. Schließlich konnten sich die Geldinstitute bislang immer auf ihr starkes Image verlassen?!
    Ich denke aber, dass das die falsche Sicht der Dinge ist. Um sich das Vertrauen aller „zurückzuerobern“ sollten die Institute auf die Bedürfnisse ihrer Stakeholder eingehen und bestehende Medien (Kundenzeitung, Website etc.) nutzen um Aufzuklären wie es um das eigene Institut steht und was die Krise für die eigenen Kunden und Investoren bedeutet.

  3. LD

    Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Würde man offen und ehrlich über die Finanzkrise berichten und deren Hintergründe und Ursachen bem breiten Publikum erläutern, müsste man zwangsläufig zugeben, dass das aktuelle System krank ist und einer grundlegenden Sanierung bedarf. Das ist nicht im Interesse der Bankenmanager. Sie müssten sonst ihre Geschäftstätigkeit an der Börse massiv reduzieren, hätten keine Begründung mehr (hatten sie denn jemals welche?) für ihre exorbitanten Boni, die in keiner Weise im Einklang mit ihren Leistungen stehen, und würden dadurch an Macht und Einfluss verlieren. Deshalb wählen sie lieber das Schweigen der Lämmer.

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